Wechselvolle Geschichte, Deutscher Orden
Archäologische Funde belegen, daß seit etwa 1500 vor unserer Zeitrechnung
ein regelmäßiger Tauschhandel stattfand. Aber auch im ältesten Kulturland der Erde, in Ägypten, muß Bernstein zu begehrten Kostbarkeiten gehört haben. Er wurde sogar im Grab des Pharaos Tutenchamun (1357 – 1338 vor unserer Zeitrechnung) gefunden.
Die Geschichte des Bernsteins ist eng mit der des Deutschen Ordens – früher: Deutscher Ritterorden – verbunden. Der Orden wurde von Lübecker und Bremer Kaufleuten als Spitalorden St. Mariens in Jerusalem
im Jahre 1191, während der Kreuzzüge gegründet. Der selbstlose Einsatz der Mitglieder der jungen Ordensgemeinschaft für leidende und hilflose Menschen löste bald eine Fülle von Schenkungen an sie aus und bewirkte somit eine rasche Ausbreitung des Ordens über den gesamten Mittelmeerraum und die benachbarten Länder aus.
Der polnische Herzog Konrad von Masovien bat den berühmten Hochmeister Hermann von Salza im Kampf gegen die ungläubigen Pruzzen zu helfen. Er überließ dem Deutschen Orden ein Territorium im Weichselknie, das sogenannt Kulmer Land. Die Ordensbrüder erkannten sehr frühzeitig den Wert des Bernsteins und die lukrativen Möglichkeiten des Handels damit.
Der Deutsche Orden.
Der Orden der Brüder vom Deutschen Haus St. Marien in Jerusalem, kurz Deutscher Orden, hat seinen Ursprung im Heiligen Land. Im Jahre 1190 errichteten Bürger aus Bremen und Lübeck vor dem belagerten Akkon ein Zeltspital zur Pflege kranker und verwunderter Kreuzfahrer.
Der selbstlose Einsatz der Mitglieder der jungen Ordensgemeinschaft für leidende und hilfsbedürftige Menschen löste bald eine Fülle von Schenkungen an sie aus. Das bewirkte die rasche Ausbreitung des Ordens über den ganzen Mittelmeerraum und benachbarte Länder.
Marienburg, heute Malbork/Polen und Marburg verkörpern die beiden Aufgabenbereiche des Ordens:
Marienburg steht für den Ordensstaat, dessen Fahne auch das bekannte Deutsch-Ordens-Kreuz trägt und Marburg, wo die Heilige Elisabeth, Schutzpatronin des Ordens im Hospital wirkte, ist der Ort, der für den Dienst an Kranken, Armen und Hilfsbedürftigen zuständig war. Dazu bedient sich der Orden der vielfältigen Formen der kirchlichen, sozialen, gemeinnützigen und wirtschaftlichen Einrichtungen.
Ordensritter aus dem Mittelalter Hl. Elisabeth
Das Bernsteinmonopol.
Es verschaffte dem Deutschen Orden finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit. Im Jahre 1250 erhielt er vom polnischen Herzog, Konrad von Masovien, das Kulmer Land/Samland - auch Bernsteinland genannt - als Geschenk mit dem Ziel der Christianisierung des Landes. Nach einem Vertrag mit Danziger Fischern und dem Kloster Oliva bei Danzig erwarb der Orden die Rechte über die Bernstein-Gewinnung und - Verarbeitung. Danach entstand eine eigene Handelsorganisation von "Groß- und Ordensschäffern" in der Marienburg und in Königsberg.
Unterlagen aus dem Jahre 1399 in der Marienburg beweisen, dass der Orden Aufträge in bedeutendem Umfang an Bernsteindreher und Bernsteinschnitzer vergab und mit Geld aus der eigenen "Münzregal" be- zahlte. Meister Johann, "Hofkünstler" des Hochmeisters, fertigte neben Rosenkränzen, Medaillons auch Altärchen an. Von Deutschordens-Mönchen, so genannten "Paternostermachern" wurden Rosenkränze mit dem Deutschordenskreuz in Lübeck und Brügge hergestellt. Der Verkauf erfolgte u. a. auf großen Märkten in Venedig, Frankfurt/Main, Köln und Nürnberg sowie den so genannten "Bernsteinstraßen". Der Orden handelte u. a. auch mit Rohbernstein und erwarb dafür Wachs, Kupfer, Blei, Tuche und Gewürze in aller Welt. Der Transport erfolgte meist mit den damals typischen Schiffen, die so genannten "Hansekoggen" von Danzig.
Paternostermacher
Das Bernstein- und Münzregal.
Die Ordensbrüder erkannten sehr frühzeitig den Wert des Bernsteins und die lukrativen Möglichkeiten des Handels. Das Bernsteinmonopol in West- und Ostpreußen, Bergung sowie Be- und Verarbeitung war deshalb handelspolitisch sehr wichtig für den Orden.
Deutsch-Ordens-Münzen 14. Jahrhundert
Im 14. Jahrhundert errichtete der Orden zahlreiche Kirchen, Burgen, Städte, Dörfer, baute Kornspeicher, Mühlen - die große Mühle in Danzig ist bis heute erhalten. Der Deutsche Orden sorgte für einheitliche Maße, hütete die Währung. Er besaß das Münzregal, d. h. er prägte eigene Münzen, die "Gute silberne Münze" genannt.
Große Mühle des Deutschen Ordens
Der Deutsche Orden im Baltikum und in Bayern.
Im Spätmittelalter, in den Jahren von 1230 bis 1561 wurde das Territorium im Baltikum Deutschordens- land bezeichnet. Es umfasste das Gebiet von West- und Ostpreußen. Burgen, Schlösser, Kirchen und viele andere Bauwerke wurden im Auftrage des Deutschen Ritterordens errichtet und von der Marienburg, Sitz des Hochmeisters, verwaltet. Bernstein spielte dabei für die Finanzierung eine wichtige Rolle. Der berühmte Hochmeister Hermann von Salza (1210-1239) regierte in dieser Zeit und sorgte mit dafür, dass der Orden viele Schenkungen erhielt.
Über 600 Jahre bestimmte der Orden auch die Geschichte Frankens und Bayerns: Der Hochmeistersitz mit Schloss in Bad Mergentheim, die Ballei mit Schloss in Ellingen, und viele ehemalige Besitztümer des Deutschen Ordens in Franken sind Zeugen einer großen Vergangenheit.
Schloss Bad Mergentheim
Deutsch Ordens-Kreuz
25 Jahre: Deutscher Orden, Komturei Franken, 2013
Horst W. Henn, Fam. OT
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