Bernstein, Ursprung
Zu allen Zeiten hat Bernstein auf die Menschen eine faszinierende Wirkung ausgeübt. Zum einen, weil daran eine Millionen Jahre alte Geschichte klebt und zum anderen, weil es kaum einen Mineraledelstein gibt, der eine solche Vielfalt an Farben und Erscheinungsbilder, von glasklar bis milchig besitzt. Viele Jahrhunderte hindurch galt er als der „Sonnenstein“ wegen seiner Farbe und Brennbarkeit, bis man eines Tages wußte: es ist zu Stein gewordenes Harz einer Kiefernart (pinus succinifera) oder auch Zedernart (cedrus atlantica).
Große Savannen im heutigen Skandinavien, früher Praenoskandien genannt, wurden von Wassermassen abgerissen. Die Bäume verfaulten und das Harz wurde durch ständiges Umlagern im Meer bis weit über tausend Kilometer in vielen Millionen Jahren durch den großen Wasserdruck versteinert. In früheren Jahrhunderten gehörten Gegenstände aus Bernstein zu kostbaren Gastgeschenken von Königen und Fürsten. Er ist bis heute ein beliebter Schmuckstein geblieben. Die Verwendung der Bernsteine für Schmuck reicht bis in die Vorgeschichte zurück. Vor zehntausend Jahren wurde er bereits erwähnt, andere Edelsteine erst seit siebentausend Jahren. Tacitus berichtete darüber, daß es im Land der Germanen wunderschöne Steine gebe. Bernsteine verschiedenen geologischen Alters sind bekannt: aus dem Libanon kommt der älteste, aus der Dominikanischen Republik, der schönste, aber weniger zur Herstellung von Schmuck geeignete Bernstein und aus dem Baltikum kommt der schönste und berühmteste.
Hier wurden die Steine für das berühmte Bernsteinzimmer gefunden. Der Dichter Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) schreibt in seinem Epos „Metamorphosen“:Bereits 6oo v. Chr. erwarben die alten Griechen die so genannten „Heliadentränen“. Nach der Darstellung in der griechischen Mythologie beherrschte Phaeton, der Sohn des Sonnengottes Helios, die Lenkung des vierspännigen Sonnenwagens nur mangelhaft. Er hätte beinahe den Untergang der Welt und des Universums verursacht. Er ritt in das Meer. Als seine Schwestern seinen Tod beweinten, verwandelten sich ihre Tränen in Bernsteine.
Bernsteine aus dem Baltikum sind ca. vierzig bis einhundertzwanzig Millionen Jahr alt. Steine, die jünger als eine Million Jahre alt sind, nennt man subfossile Steine oder auch Kopale. Diese kommen meist in Afrika und der Dominikanischen Republik vor.
Die Bäume mit z.T. über 15 m Durchmesser hatten einen großen Harzfluß.
Alter des Bernsteins
Der baltische Bernstein ist zwischen 40 und 120 Millionen Jahre alt. Steine, die unter 1 Million Jahre alt sind nennt man Kopale, wie man sie in Afrika und in der Dominikanischen Republik findet. Bernstein ist ein schlechter elektrischer Leiter, deshalb werden sie auch für den Isolatorenbau verwendet. Alle Bernsteine sind brennbar. Sie wurden in früheren Jahrhunderten auch zusammen mit Weihrauch angezündet,
um den Wohlgeruch zu genießen. Die Bernsteine besitzen eine UV-Fluoreszenz, d. h. frisch angeschliffene unverwitterte Oberflächen leuchten intensiv blau, wenn man sie mit einer UV-Lampe der Wellenlänge
320-380 nm beleuchtet. Der Schmelzpunkt von Bernstein liegt bei 290 Grad Celsius. Die Mohshärte liegt zwischen 2 und 3 auf der Härteskala.
Die chemische Zusammensetzung des Bernsteins ist
Kohlenstoff (C), 73,7 – 78,6 %; Wasserstoff (H) 9,45 – 10,5 %; Sauerstoff
(O), 10,2 - 16,2 %. Hinzu kommen geringe Mengen an Schwefel
(S) 0,1 - 0,4 %. Der Grad der Durchsichtigkeit und die Farbe hängen von der Zahl und der Anordnung der Gasblasen im Bernstein ab.
• Durchsichtiger Bernstein enthält keine Gasblasen.
• Undurchsichtiger milchiger Bernstein enthält ca. 25.000 Gasblasen pro qmm.
• Undurchsichtiger, weißer Bernstein besitzt sogar 900.000 Gasblasen auf einem qmm.
Ameisen, Spinnen, Spinneneier, Mücken, Termitenschwärme, Blattläuse, Fliegen, Tausendfüßler, geflügelte Zikaden, Miniaturwespen, Schlupfwespen, Vogelfedern,
Ganz selten: Käfer, Lurchen oder Schmetterlinge.
Solche, die jünger sind als eine Million Jahre alt sind, nennt man Kopale. Sie kommen meist aus der Dominikanischen Republik und aus Afrika.